> Ältere Menschen sind häufig von Mangelernährung betroffen

Bei vielen älteren Menschen ist das Risiko für einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen deutlich erhöht. Die Ursachen ist vor allem die Einnahme von wahllosen Medikamenten, bestimmten Erkrankungen sowie in altersbedingten Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt. Daneben kann schlichtweg auch die häufig vorkommende Fehlernährung im Alter ursächlich sein.

Ist der Körper des älteren Menschen über einen längeren Zeitraum unterversorgt, sollten die Folgen nicht unterschätzt werden. Ein Mangel an zum Teil lebenswichtigen Nährstoffen kann zu einer Beeinträchtigen der körperlichen und geistigen Fitness beitragen und auch die Entstehung altersbedingter Erkrankungen beschleunigen.

Mangel an B-Vitaminen als Risikofaktor
Ein Vitamin-B12-Mangel ist bei älteren Menschen relativ häufig vorzufinden. Oft liegt die Ursache hierfür bei Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt. Ist der Mangel an Vitamin B 12 deutlich ausgeprägt, kann es in der Folge zu

Missempfindungen
Gangunsicherheit
Gedächtnisstörungen
Depressionen und
Demenz

kommen. Oft werden diese Symptome nicht ausreichend erkannt oder aber nicht dem Mangel an B12 zugeordnet.

> Magnesiummangel als Beschleuniger altersbedingter Erkrankungen
Im Alter treten Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ-2 besonders häufig auf. Der Mangel an Magnesium steht in Verdacht, die Entstehung dieser Erkrankungen zu fördern. Insbesondere Diabetiker weisen stoffwechselbedingt häufig einen Mangel an Magnesium auf, was dazu führt, dass diabetische Folgeerkrankungen wie Schäden an Gefäßen und Nerven begünstigt werden.

> Fehlende Vitamine, Eiweiße, Mineralstoffe
Alte Menschen sind besonders anfällig für eine Mangelernährung, weil mit den fortschreitenden Lebensjahren der Appetit nachlässt und das Geschmacksempfinden sich verändert. Auch chronische Krankheiten, die im Alter häufiger auftreten, können eine Mangelernährung begünstigen. Eine mangelhafte Ernährung kann weitreichende Folgen haben. Das fängt bei Müdigkeit, Schwäche und vermehrter Infektanfälligkeit an und kann bis zur Störung wichtiger Organfunktionen sowie zum Tode führen.

Mangel- und Fehlernährung zählen zu den häufigsten und am wenigsten beachteten Erkrankungen bei alten Menschen. Experten schätzen, dass in der Altersgruppe 60 plus etwa 1,6 Millionen Bundesbürger (von insgesamt 19,4 Millionen) unter chronischer Mangelernährung leiden.

Ein Vitamin-B12-Mangel ist die häufigste Mangelerkrankung bei älteren Menschen. Jeder Dritte über 65 Jahre hat zu niedrige Werte. Der Mangel entwickelt sich, wenn die Aufnahmefähigkeit des Organismus für das Vitamin nicht mehr ausreicht. Das kann verschiedene Ursachen und langfristig gravierende Folgen haben.

Normalerweise ist in einer ausgewogenen Mischkost, die auch Fleisch enthält, genügend Vitamin B12 vorhanden, so dass es zu keinen Mangelzuständen kommen sollte. Auch diejenigen, die kein Fleisch essen, sind nicht automatisch unterversorgt, obwohl das Vitamin fast ausschließlich in tierischen Produkten steckt.

Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, wird unter anderem für die Bildung der roten Blutkörperchen benötigt. Es ist an allen Wachstumsvorgängen wie der Neubildung von Zellen beteiligt. Es ist für die Reifung des Nerven- und Blutgewebes sowie von Haut- und Schleimhautzellen zuständig. Es gilt als Nervenschutzvitamin, da es die Schutzhülle um die Nerven stärkt. Bei einem Vitamin-B12-Mangel kann es so weit kommen, dass die Nervenfasern freiliegen und nachhaltig geschädigt werden. Zudem ist das Vitamin wichtig für die Bildung von Neurotransmittern (Nervenbotenstoffe) und den Abbau des gefäßschädigenden Homocysteins, das als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt.

Vitamin B 12 spielt für die Funktion des Gehirns eine wichtige Rolle. Viele Menschen bekommen diesen wichtigen Nährstoff mit zunehmendem Alter nur schwer in ausreichenden Mengen. Wenn bei Ihnen die Diagnose Demenz oder Alzheimer gestellt worden ist oder wenn Sie einfach nur Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis haben, dann lassen Sie Ihre B-12 Werte bestimmen. Vitamin B-12 Mangel kommt bei älteren Menschen so häufig vor, dass diese oftmals unnötigerweise in ein Pflegeheim verlegt werden, obwohl sie eigentlich nur eine Ergänzung mit Vitamin B 12 zusammen mit B-Komplex gebraucht hätten. Dies und die tägliche Einnahme von Fischöl oder Leinöl (DHA) können viel dazu beitragen, dass beschriebene Problem zu beheben.

Multimedikation als Problem

Vier Medikamente oder Medikamentenklassen waren – einzeln oder kombiniert – zu 67% in die Malaise verwickelt: Warfarin (33,3%), Insuline (13,9%), orale Plättchenhemmer (13,3%) und orale Blutzuckersenker (10,7%). Hochrisikomedikationen hingegen spielten nur in 1,2% der Ereignisse eine Rolle. Als hochriskant stufen die Autoren beispielsweise das Antipsychotikum Thioridazin, den Kalziumkanalblocker Nifedipin und einige lang wirkende Benzodiazepine wie Diazepam ein.

Wie dringlich die Lage ist, verdeutlichen die Wissenschaftler mit weiteren Zahlen. So nehmen 40% der über 65-Jährigen fünf bis zehn Medikamente ein. 18% schlucken täglich sogar zehn oder mehr verschiedene Präparate. Durch die zunehmende Lebenserwartung der Menschen und die Überalterung der Gesellschaft könnte sich das Problem der Polypharmazie künftig noch verschärfen.

>>> Ältere Menschen haben oft einen erhöhten Homocystein-Spiegel
zu hohe Homocysteinwerte gelten neuerdings unter Experten als Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen. Zu viel Homocystein verletze nachweislich die Wände der Blutgefäße, lasse das Blut schneller verklumpen, fördere die Arterienverkalkung und damit auch die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall, sagen die Forscher. Die Ursache für einen zu hohen Homocysteinspiegel ist meist ein Vitaminmangel. Jeder zweite über Fünfzigjährige soll nach ihren Erkenntnissen zu hohe Werte aufweisen.

Bei älteren Menschen hat der Bonner Ernährungsforscher Professor Klaus Pietrzik einen Grund für einen zu hohen Homocystein-Spiegel ausgemacht: Rund 30 bis 50 Prozent aller über 60-Jährigen leiden unter einer Entzündung der Magenschleimhaut mit Magenschmerzen, Übelkeit und im schlimmsten Fall Magenblutungen. Aufgrund dieser Gastritis können die Betroffenen nicht genügend Vitamin B aufnehmen. Denn das kann nur ein gesunder Magen in ausreichendem Maß.

Darüber hinaus gibt es einige Grunderkrankungen, die einen solchen Vitaminmangel mit sich bringen können - dazu zählen chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, die die Vitaminaufnahme behindern, Nieren- und Krebserkrankungen. Aber auch zu viel Alkohol, Rauchen und Dauerstress beeinflussen Ihren Vitaminstoffwechsel.